Wer regelmäßig Sport treibt, will auch wissen, wie hoch seine Herzfrequenz ist. Für Läufer gibt es entsprechende Brustgurte, doch viele empfinden sie beim Laufen als störend. Eine interessante Alternative für Smartphone-Nutzer ist das Armband Fitbit Charge HR.
Fitbit kennt man als Anbieter von Schrittzählern, doch die HR-Serie (Heart Rate) erfasst mehr. Das Armband misst laufend die Herzfrequenz seines Trägers. Warum laufend? Weil nur einer geringerer Ruhepuls etwas über den Trainingserfolg aussagt. Das Herz ist bekanntermaßen ein Muskel, wird er trainiert, nimmt die Muskelmasse zu. Pro Herzschlag wird mehr Blut durchgepumpt, somit ist die Herzfrequenz eines trainierten Menschens im Ruhezustand niedriger.
Grüne LED-Lichter blinken
Beim Sport sollte die maximale Herzfrequenz laut Faustformel nicht über `220 minus Alter = Herzfrequenz´ liegen. Doch Geschlecht, Alter, Gewicht und Trainingsgrad spielen hier eine Rolle, darum verlinkt ich auf diesen komplexeren Rechner. Somit sollten Sportler ihre maximal als auch die minimale Herzfrequenz kennen.
Doch misst das Armband die Herzfrequenz? Auf der Unterseite ist ein optischer Sensor, gerahmt von zwei grünen LED-Lichtern. Sie “durchleuchten” die oberste Hautschicht, so dass der Sensor den Blutfluss “sehen” kann. Ein Algorithmus berechnet daraus die Herzfrequenz. Das bedeutet aber auch: Das Armband muss dicht auf der Haut aufliegen, am besten einige Zentimeter oberhalb des Handgelenkknöchels. Gleichzeitig ist natürlich der Akku gefordert, denn die dauerhafte Messung benötigt Energie. Laut Hersteller hält der Lithium-Polymer-Akku fünf Tage. Bei mir war oft schon früher Schluss, dann musste ich das spezielle Ladekabel suchen. Das ist nur 26 cm kurz, man muss nah ran an den USB-Anschluss. Am anderen Ende hat es einen Spezialstecker, der in die Unterseite der Uhr kommt. Hat man das Ladekabel nicht dabei, hilft auch kein Micro-USB-Kabel.
Mir fehlt eine rechtzeitige Warnung im Display, dass die Batterie gleich schlapp macht. Ich wurde davon mehrfach überrascht. Dabei kann man in der dazugehörigen App festlegen, was das OLED-Display anzeigt. Nach dem ersten Druck auf den seitlichen Knopf sieht man die Uhrzeit samt Datum – die Smart Watch lässt grüßen. Danach folgen Herzfrequenz, Schritte, Strecke, verbrauchte Kalorien, gelaufene Etagen und eventuell eingestellte Weckzeiten. In der App kann man stumme Alarme einrichten. Das ist praktisch, wenn im Bett neben einem noch eine Person liegt, die am Morgen nicht mit geweckt werden will. Zur gewünschten Uhrzeit vibriert der Fitbit Charge HR. Ich bin davon jedes Mal zuverlässig wach geworden.
Wer ruft denn da an?
Das Armband kann die Werte für maximal sieben Tage speichern. Also sollte man das Armband rechtzeitig mit der Fitbit-App auf dem Smartphone synchronisieren (Bluetooth 4.0). Da die Daten direkt mit dem Fitbit-Server abgeglichen werden (hier landen auch die Werte anderer Fitbit-Geräte, z.B. der Waage), benötigt man unterwegs eine ausreichend große Datenflatrate (Infos: hier) beim Mobilfunkvertrag. In den ersten Tagen bzw. bei sportlichen Aktivitäten will man sofort auf dem Smartphone sehen, was man erreicht hat. So kann man beispielsweise auch ein Tagesziel an Schritten festlegen. Empfohlen sind 10.000 Schritte pro Tag, die habe ich aber fast nie erreicht.
Ganz hervorragend finde ich die Anrufbenachrichtigung im Display. Das Smartphone kann in der Tasche bleiben und ich sehe am Handgelenk einen Namen oder eine Nummer. So kann ich beim Fahren, im Gedränge oder mit vollen Händen entscheiden, ob ich rangehen möchte. Es ist schon bemerkenswert, was dieses gerade mal 20 x 8 mm große Display für Informationen bereithält.
Fast schon eine Smart-Watch
Das 21 mm breite Kunstoffarmband (Elastomer) ist Schweiß-, Regen- und Spritzwasser geschützt, sollte aber nicht unter der Dusche getragen werden. Neben vier unterschiedlichen Farben kann man auch beim Umfang des Armbands zwischen zwei Handgelenksgrößen (klein 137 – 157 mm und groß 157 – 193 mm Umfang) wählen. Der Verschluss besteht aus Edelstahl und mein Testarmband hat 10 Löcher für eine passgenaue Einstellung. Im Vergleich zu Vorgängern wie dem Fitbit flex ist auch die Aufzeichnung des Schlafes besser geworden. Der Charge HR erkennt automatisch, dass man sich hingelegt hat und erfasst Zeit und Schlafrhythmus (ruhelos, wach). Der Fitbit Charge HR kostet 149,95 Euro (UVP).
[appbox googleplay com.fitbit.FitbitMobile]
Ich habe im Ende Januar den Charge HR gekauft. Nachdem er anfänglich einigermaßen genau gezählt hatte begann Angang April der Alptraum. Es werden Treppen im dreistelligen Bereich gezählt, besonders bei Wetterwechsel und warmen Temperaturen, habe mal den ganzen Tag im Büro gesessen, und trotzdem 242 Etagen geschafft. Auf der deutschsprachigen Hilfeseite häufen sich die Beschwerden mit genau diesem Fehler, aber in den vergangenen 2 Monaten gab es lediglich leere Versprechungen vom Support auf den gerne verwiesen wird. Bis vor kurzem antwortete der Support noch mit einem Hinweis auf eine neue Firmware, mittlerweile wurde daraus:
“Dein Tracker kann mehr Etage aufzeichnen aufgrund verschiedener Faktoren. Manchmal wenn der Tracker eine Änderung des Luftdrucks unbeziehend der Steigung, z.B. Windstoß, Veränderungen des Wetters, Öffnen einer Tür, usw. wahrnimmt. Auch den Charge HR der Feuchtigkeit aussetzen kann die Aufzeichnung extra Etage verursachen. Manchmal, kann das Loch des Höhenmessers durch Schweiß momentan blockiert werden, deswegen empfehlen wir auch den Tracker locker während Trainieren zu tragen.”
Seltsamerweise wird mit dieser Aussage nicht im Webshop geworben, da wird den ahnungslosen Käufern immer noch eine heile Welt vorgegaukelt.